IFO und Gebert-Indikator
Bild oben: IFO-Geschäftserwartungen (November 2022) Quelle und Copyright Zahlenmaterial: https://de.statista.com/ bzw. https://www.ifo.de/
Laut Focus Money Ausgabe 46/2022 konnte man mit einer Ifo-Geschäftsklima-Strategie im Zeitraum von 1995 bis 2022 611 % Gewinn einfahren, gemessen am CDAX (*1). Der CDAX besteht aus dem HDAX (*1) und weiteren ca. 300 vorwiegend deutschen Aktien. Der CDAX selbst hatte eine Performance von 465%. Sicherlich hätte man mit einer Kombination aus Ifo-Geschäftserwartung und der RSL-Strategie ein sehr viel besseres Ergebnis noch eingefahren. Es lohnt sich also darüber Nachzudenken, in welcher Kombination (Levermann-, Value-Kennzahlen, Gebert-Indikator oder Ifo-Geschäftsklima) man die RSL-Top-Aktien vom Timing her handelt oder nicht handelt. Die Beantwortung dieser Frage wird ein wenig vom gewünschten Anlagehorizont beeinflusst. Der Anlagehorizont der RSL-Aktien beträgt in der Regel mehrere Wochen. Das Timing zum Kaufen und Verkaufen der einzelnen Top-RSL-Aktie wird durch das RSL-System selbst bestimmt. Die Auswahl und das grundsätzliche Handelszeitraumfenster lässt sich durch eine Kombination (s.o.) jedoch positiv gewinnbringend optimieren.
Der IFO-Indikator lässt sich als Contra-Indikator verwenden. Aktien kaufen wenn der Indikator „unten“ ist. Aktien verkaufen wenn der Indikator „oben“ ist. Gemäß dem Motto von Carl Mayer von Rothschild: „Kaufen, wenn die Kanonen donnern, verkaufen, wenn die Violinen spielen“. Nun kann man den IFO-Chart jetzt (November 2022) so interpretieren, dass die „Kanonen“ donnern und jetzt Kaufzeit für Aktien gerade anläuft, da der Chart sich zu erholen scheint. Das Gegenargument ist die weiterhin schwierige Energieversorgungssituation und die stark bremsenden Notenbanken. Neben den Zinserhöhungen erfolgt auch ein negatives Geldmengenwachstum. Sowohl in den USA bremst die Notenbank, als auch jetzt in Europa, und auch Japan (BoJ) wird wohl folgen. Danach müsste es mit einer mehrmonatigen Verzögerung zu einer (weltweiten) Börsenbaisse (im Jahr 2023) kommen ! (?)
Gebert-Indikator
Der RSL Indikator ist ein technischer Indikator für Einzelaktien. Hier nun dagegen ein technischer Marktindikator von Thomas Gebert für Aktien im Euroraum (*2). Dieser Indikator ist für eine Haltedauer von mehreren Monaten geeignet, der RSL eher nur für wenige Wochen.
Der Gebert-Indikator stand im April 2022 noch auf 3 Pluspunkte ( 3 von 4 entspricht „Kaufen“). Ab Mai auf 2 (entspricht „Halten“) und nach der EZB-Zinserhöhung am 08.09.2022 nur noch 1 von 4 Pluspunkten, somit auf „Verkauf“.
Der Gebert-Börsenindikator mag zwar langsam sein, hat aber eine Profitabilität gegenüber dem DAX (*1) eindeutig bewiesen. Der Gebert-Indikator hat sogar Warren Buffet geschlagen. Beispielsweise rechtzeitig auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase gab der Indikator ein Verkaufssignal.
In mehr als 50 Jahren hat er eine durchschnittliche Rendite statistisch von plus 15 % gegenüber dem DAX (*1) -Index erzielt. Also wenn der DAX (*1) in zwei Jahren um plus 10% beispielsweise zulegt hat, dann war die Performance mit Gebert plus 25% gewesen.
Seit der ersten Zinserhöhung vom 08.09.2022 der EZB hat der Gebert-Indikator weniger als drei bzw. zwei Punkte. Somit ist man laut Gebert Indikator auch im Oktober 2022 NICHT-INVESTIERT (Stand Ende Oktober 2022).
*1) Copyright Deutsche Börse
*2) da neben der Saisonalität auch das Währungsverhältnis Euro (ursprünglich DM) zum USD verglichen wird.