Motivation
Motivation oder wie ich zu der Idee dieser Website kam
Vor vielen Jahren verfolgte ich das technische Musterdepot der Zeitschrift „Der Aktionär“. Hier werden mit dem Indikator TSI die jeweils besten drei Aktien aus dem HDAX [Copyright Deutsche Börse AG] ermittelt und in das Musterdepot eingebucht. Bevor die Zeitschrift „Der Aktionär“ den Indikator TSI nannte, hatte er noch seinen Ursprungsnamen, nämlich RSL. RSL steht für Relative-Stärke-Indikator. Genau genommen ist es der RSL nach R.A. Levy. Diese Formel kannte ich in- und auswendig. Niemand, der sich mit technischer Analyse beschäftigt, kommt am RSL-Relative-Stärke-Indikator nach Levy vorbei. Jedenfalls hat mich dieser Indikator der technischen Analyse über Jahre fasziniert. Ich baute den Indikator nach und wusste schon vor Veröffentlichung der neuesten Ausgabe der Zeitschrift Der Aktionär, welche Veränderungen am technischen Musterdepot anstehen würden. So verfolgte ich über Jahre das technische Musterdepot der Zeitschrift Der Aktionär.
Allerdings störte mich an dem Aktien-Musterdepot der Zeitschrift, dass es nur die 110 Aktientitel des HDAX [Copyright Deutsche Börse AG] beinhaltete. Es hatte mich schon immer interessiert, wie es mit Nasdaq 100 oder S+P500 ausgesehen hätte. Dieses Problem konnte ich erst lösen, als ich die Börsendaten der Firma Lenz+Partner bezog, die im Börsenprogramm TaiPan verarbeitet werden.
Außerdem störte es mich, dass ich keine weiteren deutschen Aktien und vor allem auch keine europäischen Aktien bequem in einem Katalog hatte, um diese mit der relativen Stärke RSL mit einem Klick zu vergleichen. In TaiPan ist leider vieles in Einzelkataloge aufgeteilt.
So blieb mir nichts anderes übrig, als die Daten von Lenz+Partner in einem Katalog neu zusammen zu fassen und in Excel zu importieren.
Letzter Ansporn, Zeit und Energie in dieses Thema hineinzustecken war auch mein Cousin Clifford aus England. Ich lieferte mir ein virtuelles Duell um die Führung eines erfolgreichen Aktiendepots. Im Jahre 2018 verlor ich dieses Spiel und bei geplanter Neuauflage unseres Spiels in ferner Zukunft (damit war dann der 01.09.2020 gemeint, siehe auch weiter unten) möchte ich gewinnen, stellte aber am Anfang des Jahres 2020 für mich nüchtern fest: „Eine richtige Strategie hast du gar nicht!“ Der RSL-Indikator war zwar in meinem Kopf, aber vieles Andere auch.
Aber wie das dann oftmals so ist, man kommt von Stock auf Stöckchen (beliebter Spruch meines verstorbenen Arbeits- und Teamkollegen Helmut Niemeier HFS), man entfernt sich zuerst weiter vom Ziel und man entwickelt viele brauchbare und auch unbrauchbare Sachen in Excel. Aber es machte immer Spaß!
Zuvor probierte ich in Excel recht viel aus, letztlich überwog das Unbrauchbare und ich musste mehr verwerfen als ich mir das anfangs vorgestellt hatte. Angefangen von unvollständigen Datenreihen über Werte, die im Börsenprogramm Taipan vorhanden sind, aber schon lange nicht mehr an der Börse gelistet sind. Mit ungepflegten Datenreihen muss man immer rechnen. Beim Rangvergleich in Excel kommt es sofort zu Problemen, wenn die Datenreihen nicht jeden Tag mit einem numerischen Wert belegt sind. Datenreihen, die nicht das gleiche Enddatum haben, sind wertlos. Auch muss man sich Gedanken machen, welche Aktien zu volatil sind und zu hohe Kurssprünge in der Vergangenheit gemacht haben. Kleine Nebenwerte sind entweder strikt auszusortieren oder nur für ein spekulatives Risikodepot zu gebrauchen. Da sind viele Störfeuer, die man erst mal berücksichtigen muss, und deren Datenreihen entweder auszusortieren sind oder in der Rangfolge mit einem Malus zu belegen sind, damit diese Werte nicht in die Top Zweiundzwanzig-Fibonacci auserwählten Aktienranking und letztlich ins Musterdepot gelangen.
So weit, so gut, irgendwann hatte ich endlich ca. 3000 Aktien in Excel geladen und dachte: „Mit diesen Werten kannst du nun endlich arbeiten, analysieren und testen“. Ich wollte nun den Härtetest machen und die beste Aktie ermitteln. Zuerst gar nicht mal, um sie für eine Zukunftsprognose zu nutzen, sondern um einfach festzustellen, welche Aktie sich denn nun gut entwickelt hatte. Und so kam ich zu vielen neuen Fragestellungen. Welcher Zeitraum soll zugrunde gelegt werden, der gleiche Zeitraum, mit der der Relative-Stärke-Indikator RSL arbeitet (hier werden allgemein entweder 130 oder 135 Tage oder 26 Wochen eingestellt) oder gar ein noch längerer Zeitraum? Und was heißt überhaupt Bestleistung bzw. Bestperformer?
Bestleistung sollte sein, dass man die Aktie aus 3000 Aktien herausfiltert, die bisher am meisten gestiegen ist. Aber auch wenn der Betrachtungszeitraum feststeht (auf Grund des Datenimports sind es bei mir immer 244 Tage), so ist es zu kurz gesprungen, wenn man den Anfangswert mit dem letzten Wert der Datenreihe prozentual ins Verhältnis setzt (diese berücksichtige ich jedoch auch, siehe Momentum-Indikator). Außerdem soll Bestleistung nicht unbedingt eine Aktie herauskehren, die aufgrund eines seltenen Ereignisses, wie z.B. sprunghafter Anstieg wegen Übernahmebestreben durch eine andere Aktiengesellschaft, hier besonders gut abschneidet. Es sollte sich um einen soliden langfristigen Kursanstieg handeln. Eine gute technische Aktienauswahl sollte auf guten fundamentalen Daten basieren, die sich dann im Kursverlauf widerspiegeln. Der Anstieg sollte eher langsam und kontinuierlich vonstattengehen als schnell oder gar in größeren Sprüngen. Wie immer steckt der Teufel in vielen Einzeldetails: Welche Zeiträume sind für eine technische Aktienanalyse eigentlich relevant? Generell sollte der analysierte Zeitraum größer sein, als der Zeitraum, in dem man diese Aktie im Depot halten möchte. Welche Indikatoren eignen sich zur Trendvorhersage für mehrere Monate?
Hier kam mir zum einen der Börsenvater Uwe Lang zu Hilfe. In seinem Buch „Der Aktien-Berater“ schreibt er auf den Seiten 111 ff. und 134 ff., dass er Zeiträume wie ein Halbjahr oder ein Jahr miteinander vergleicht. Seine Formel (Jahresvergleich in Prozent mal Halbjahresvergleich in Prozent) dividiert durch 2 übernahm ich sofort in Excel.
Zum anderen stellte ich folgende Überlegung an: Wenn ich in den Exceldaten eine künstliche Wunderaktie hinterlege, dann muss aus der technischen Analyse diese Wunderaktie als beste Aktie im Ergebnis herauskommen!
Also gab es nun in Excel eine Wunderaktie mit einer Kursreihe, in der sich der tägliche Kurs um 1 % erhöhte. Diese stieg in 244 Tagen von 100 Euro auf 1089 Euro. Das ist eine Kursentwicklung von 989 % in 244 Tagen! Diese Aktie wird die beste sein und alle Indikatoren haben das zu bestätigen, so meine Ausgangsmeinung und Erwartungshaltung.
Zu meiner Überraschung war das nicht der Fall, meine konstruierte Wunderaktie kam bestenfalls auf Platz 3. Bei den verschiedenen Einstellungen der Relativen Stärke nach Levy (90, 130 und 180 Tage) kam ich bestenfalls auf Platz 25. Ich war sehr überrascht. Ich war so felsenfest überzeugt, dass alle Indikatoren mehr oder weniger auf Platz 1 die Wunderaktie herauskehren würden! Auch mein Fibonacci gewichtetes Momentum (ich nenne ihn FIMOS) zeigte die Wunderaktie nur auf Platz Zwei an.
Alle Indikatoren vergaben Rang 1 und Rang 2 der Aktie Novavax Inc. Was hatte es auf sich mit dieser Aktie, die hier den ersten Platz belegte? Ich schaute nach. Am Tag Eins notierte sie bei 3,78 Euro, am 29.07.2019 (ein paar Tage später) sogar nur 3,30 Euro. Am letzten Tag, dem 244., notierte sie 89,33 Euro. Ein paar Tage vorher hatte sie sogar 94 Euro notiert. Das sind über 2253 % Kurssteigerung! Die Indikatoren hatten also nun zu Recht Novavax den Platz 1 und 2 gegeben.
Deshalb bastelte ich erneut an der fiktiven Wunderaktie, nun betrug die Steigerung 2300 %. Aus 100,- Euro wurden nach 244 Tagen mit Tagessteigerung von 1,0134 % am Ende 2440,- Euro, also mehr als bei Novavax Inc. Den RSL-Indikatoren RSL warf ich raus, da er zuvor am schlechtesten abschnitt. Der Test begann erneut. Jetzt sollte die Wunschaktie Platz 1 oder 2 belegen.
Aber nix da, es wurden nur die Plätze 2 bis 18. Wieder schnitten die Relative-Stärke-Indikatoren RSL-130 mit Rangangabe 18 und RSL-180 mit Rangangabe 14 am schlechtesten für die Wunderaktie ab.
Da am Anfang die Aktie Novavax auf 3,30 noch runterging und in der Spitze 94 Euro (entspricht 2748%) notierte, sah ich mich gezwungen, auch diese Kursteigerung in der Wunderaktie zu hinterlegen. Mein neuestes Update meiner Wunderaktie entwickelte sich von 100,- Euro auf nun 3092,- Euro. Das entsprach täglich einer Steigerung von 1,0144 Prozent. Meine Wunderaktie bewegte sich stetig, während Novavax mit Kurssprüngen und einer hohen Volatilität daherkam, also keine Aktie für ein solides Musterdepot zu sein schien, doch dazu später. Nun sollte es gelingen, mit der Wunderaktie die Plätze 1 und 2 zu belegen! Ein drittes Mal begann der Test….
Und wiederum war Novavax auf den Plätzen 1 und 2 und meine Wunderaktie quälte sich auf den Plätzen zwischen 1 und 16. Wieder schnitten die beiden Relative-Stärke-Indikatoren am schlechtesten ab. Der RSL-130 gab meiner Wunderaktie den Rang 16 und RSL-180 den Rang 12. Also nur eine kleine Verbesserung.
Nun beschloss ich, meiner Wunderaktie noch etwas mehr Power zu geben. Mit täglich 1,015 Prozent schaffte sie es nun von 100 Euro auf 3563,- Euro nach 244 Tagen. Die beiden RSL-130 und RSL-180 Indikatoren entfernte ich und bündelte die verbliebenen vier Indikatoren zu einem einzigen. Stetig zeigten sich die RSL-Indikatoren für gerade diese Konstellation als die schlechteste Wahl. Das mag daran liegen, dass der RSL-Indikator viel zu grob einen Durchschnittskurs bildet und diesen mit dem letzten aktuellen Kurs vergleicht. In diesem Fall wäre es besser, nur die ersten 20 Tage als Durchschnittskurs mit dem aktuellen Kurs zu vergleichen. Doch hierfür gibt es das klassische Momentum als Indikator, den ich hier auch verwende. In dieser Konstellation half mir diese Art der Relativen Stärke also nicht. Bitter, wo ich doch ursprünglich diesen ganzen Aufwand wegen meines tiefen Vertrauens in den RSL begann. Aber bei genauem Hinsehen ist in dieser Situation ein Momentum-Indikator die bessere Wahl für die Relative Stärke.
Mag sein, dass ich nun Äpfel mit Birnen vergleiche, aber ich behaupte, dass Fehler in einem Einzelwert durch Bildung eines Durchschnittwertes geheilt werden. Diese Ansicht zementierte sich schon früh in meinem Berufsleben. Ich erinnere mich noch genau, wie meine Arbeitskollegin Yvonne es einmal eindrucksvoll beim Schätzen diverser Budgets schaffte, eine fast perfekte Punktlandung hinzulegen. Sie bildete einfach den Durchschnitt aller Schätzungen und traf damit voll ins Schwarze! Während ihr Chef mit seinen peniblen Einzelwerten und erfahrungsgemäßen prozentualen Zu- und Abschlägen den späteren tatsächlichen Budgetbedarf in seiner Prognose doch erheblich verfehlte! So ist das mit Durchschnittswerten: Manchmal helfen sie. Deshalb ein Dank an Yvonne für diese praktische Erkenntnis. Gleichwohl auch Dank an meine ehemalige Arbeitskollegin Kordula aus dem Controlling. Sie lehrte mich, wie man zwei völlig getrennte Exceltabellen voll automatisch miteinander vergleicht, wenn es einen gemeinsamen „Nenner“ wie z.B. den ISIN-Schlüssel gibt. Ich wäre sonst verrückt geworden bei mehr als 3000 Aktien, wo sich ständig etwas verschiebt. Auch hilfreich: einen Spaltenwert der einen Tabelle automatisch an die richtige Stelle der anderen Tabelle zu übertragen, das erspart viele Stunden mühevolle Handarbeit.
Nun lag der gebündelte Indikator mit meiner Wunderaktie auf Platz Eins und Novavox auf Platz Zwei. Die Bündelung war natürlich für die Wunderaktie nicht vonnöten, da nun drei von vier Indikatoren den Rang 1 auswiesen. Bei anderen Werten konnte ich aber den Vorteil eines Durchschnitts erkennen. Denn die Rangfolge der verbliebenen vier Indikatoren war doch viel zu uneinheitlich. Auch wenn jetzt der klassische Relative-Stärke-Indikator RSL bei mir entfernt wurde, so bleibt dennoch der Charakter der technischen Analyse ein Herauskehren der Relativen-Stärke bzw. der absoluten Stärke, was die Zahlen der Vergangenheit angeht.
Somit war fürs erste der Test der Indikatoren erledigt, aber nur was die Vergangenheit anging. Denn nach wie vor ist zu betonen, dass es hier nicht um eine fundamentale, sondern um eine technische Analyse geht. Und dann noch ex-post-Zahlen, keine einzige Schätzzahl aus der Zukunft. Es wurden keinerlei fundamentalen Daten von mir eingeholt. Selbst bei 100 Werten wäre das eine anspruchsvolle Tätigkeit, wie sollte das mit mehr als 3000 Aktien gehen. Auch wurden keine Umsatzdaten hinzugezogen. Einzig der Kurs der Aktie diente hier der technischen Analyse.
Natürlich hatte sich Alles in der Vergangenheit abgespielt. Nach der Random-Theorie wäre die Zukunft völlig offen. Nun, beim Roulettespiel ist das der Fall. Aufgrund der letzten Ausspielungen lässt sich niemals eine Aussage über den nächsten Wurf machen. Anders im Aktienmarkt: Zwar kann man kaum die Kurse des nächsten Tages vorhersagen, jedoch lässt sich tendenziell eine Richtung für die nähere Zukunft meist richtig vorhersagen. Daher auch der Spruch, „The trend is your friend“. Es gilt zu beobachten, inwiefern Aktienentwicklungen der Vergangenheit sich in die Zukunft fortschreiben lassen. Oftmals geht ein Trend so lange, bis positive Nachrichten den Kurs durch übertriebene Euphorie zu einer Überbewertung führen. Somit ebbt die relative Stärke einer Aktie irgendwann so oder so allmählich ab, je nachdem wann alle positive Nachrichten völlig im Kurs enthalten (eskomptiert) sind oder sich auch negative Meldungen zur Aktie oder zur allgemeinen Zins- und Wirtschaftslage einstellen. Grundsätzlich kann im Allgemeinen eine Aktie nur so lange relativ stark bleiben, wie die gute Verfassung der Börse und die positiven Nachrichten anhalten. Dreht die Börse insgesamt nach unten, können gerade die bisher starken Aktien auch besonders stark fallen. Deshalb muss ein Risikomanagement betrieben werden. Jede Position muss mit einem NOTSTOPP-Ausstiegskurs versehen sein und jede Position darf nur so groß sein, dass sie im schlimmsten Falle nur 1 % des Depotwertes kostet. Mehr dazu im Risikomanagement.
Ich dachte am besten du dokumentierst jeweils die Ergebnisse und führst ein Buch darüber. Na, dann kannst du es auch gleich ins Internet stellen, das wäre dann auch nicht mehr viel Arbeit (Pustekuchen!). Somit war die Idee zum RSL-Aktiendepot geboren. Am 12.08.2020 ging die erste Website (www.Knaller-Depot.de) online.
Mein Spiel mit Clifford:
Inzwischen waren nun ein paar Monate vergangen. Das RSL- und das Knaller-Depot existierten. Im Sommer 2020 hatte ich mein RS-Grundkonzept gebaut. Es war zwar schon ein paar Mal ausgetestet, aber der Feinschliff fehlte noch. Ein Gedanke war auch, einfach den Spielverlauf als „Musterdepot“ online zu stellen. Ich baute schnell rudimentär diese Website. Am 31.07.2020 war www.knaller-depot.de online. Ich hatte noch ca. 4 Wochen zum „fit“ werden, so dachte ich. (Anmerkung: Mein erster Besucher auf der Website war erst am 13. August 2020. Über Google kamen erst ab ca. Dezember 2020 meine ersten Besucher). Das Spiel mit Clifford startete am 01.09.2020. Und schwupps, Anfang Dezember lag ich plötzlich 15% im Minus durch waghalsige Käufe gemäß Knallerdepot. Das zum Thema „fit“. Clifford dagegen lag nach diesen drei Monaten mit 5% solide im Plus.
Was nun? Ich änderte meine Strategie. Zum einen kaufte ich nun Werte gemäß meines Relativen-Stärke-Depots, und zum anderen achtete ich zunehmend auf den Stochastik-Indikator, nachdem ich auch im Nachgang feststellte, dass ich die große Bewegung nach der US-Wahl Anfang November 2020 verpasst hatte und dachte, ein zweites Mal passiert dir das nicht. Das war die Geburt meines Trend-Indikators, der solche Marktbewegungen widerspiegelt. Mühselig arbeitet ich mich von Minus 15 % wieder auf Plus-Minus-Null, während Cliff zunächst weiter im Plus noch weiter sein Depot ausbauen konnte.
Dann Anfang Januar 2021 erkannte ich die Chance überproportional zulegen zu können. Der Trend-Indikators machte wieder eine verheißungsvolle Drehung nach oben. Und so schichtete ich kurzerhand um, verkaufte RSL-Depot-Werte und kaufte dagegen Knaller-Depotwerte und schwupps, drei Wochen später hatte ich mit einem Sprung von über 10% Clifford eingeholt. Daraufhin baute Clifford sein bisher erfolgreiches Depot um, um mich im Endspurt wieder einzuholen. Wir lagen ziemlich gleich auf, ich hatte nur ca. 1 bis 2 Prozent Vorsprung, und da ich nun auf der Hut war, baute ich mein Depot auch um. Ich verkaufte vorsichtshalber alle (volatilen) Knaller-Depot-Werte und kaufte dafür wieder (ganz wenige) solidere RSL-Depot-Werte, während Clifford genau das Gegenteil machte und Aktien aus dem UK AIM Index kaufte. (Erläuterung: Im AIM sind volatile hochspekulative Small-Cap-Unternehmen.)
Ich ließ auch zunächst mehr als 50% Cash im Depot, da der Trend-Indikator oben war und Anstalten machte, nach unten sich zu bewegen. Davor hatte ich etwas Angst und Ehrfurcht zugleich. Und richtig, es dauerte nicht lange, Corona machte wieder mehr Sorgen und Schlagzeilen, die Euphorie an den Börsen relativierte sich. Cliff war voll in seine jetzt höher risikobehafteten neuen Aktien investiert, ich dagegen nur in wenigen soliden (wenig volatilen) Werten. Und so drehte sich das Spiel weiter zu meinen Gunsten, Clifford verlor weiter seine zuvor gemachten Gewinne, während ich meinen Vorsprung behielt. Ich verlor nun nur ca. 2 Prozent. Diesen Umstand hatte ich dem Trend-Indikator zu verdanken, ich sah dass Cliff genau zu dem Zeitpunkt in die AIM-Aktien einstieg, als der Indikator oben war und kurze Zeit später sich nach unten bewegte.
Ich hatte einen soliden Vorsprung und das Spiel ging dem befristeten vereinbarten Enddatum 31.03.2021 entgegen. In den letzten 14 Tagen des Spiels, als der Stochastik-Indikator in den Keller gefallen war, baute ich mein Depot mit RSL Werten wieder auf und konnte nochmals 4 % zulegen, als langsam der Stochastik-Indikator sich ganz leicht aufwärts bewegte. In dieser Zeit verlor das Depot von Cliff nochmal mehr als 4 %. — (Erläuterung: Der britische Markt läuft weniger synchron zum US-Markt, während deutsche Aktien sehr stark synchron mit dem US-Markt laufen, ich aber sowieso in US-Aktien investierte. Das passte gut, da der Stochastik-Indikator hauptsächlich den US-Markt im kurzfristigen Momentum abbildet, konnte ich ihn als Timing-Indikator für mich verwenden.) — So hat mich die RS-Strategie und der Stochastik-Indikator belohnt, und ich ging als Sieger aus diesem Spiel hervor. Zwischen mir und Clifford lagen nun fast 20% Depotwertunterschied. Das war nun auch ein weiterer bestandener Test für die RS-Strategie.
Nachtrag 13.11.2022: Meine eigen entwickelten Indikatoren habe ich nach vielen Test nun doch wieder über Bord geschmissen. Es ist einfacher, effizenter und Speicherplatz sparend, wenn man mit dem RSL135 arbeitet.
Meine alte Website www.knaller-depot.de wird im 03.08.2023 gelöscht. Hier habe ich soviel hineingeschrieben, dass es schwierig geworden ist, den Roten Faden im Blick zu behalten. Diese neue Website RSL-Aktien ist auch durch Layout und gewähltes Theme (Design) „Responsive“ klarer strukturiert und voll Handy kompatibel. Ich hoffe es hat Ihnen gefallen.
Hiermit schließt sich der Kreis. Die Fragen aus 30 Jahren Vergangenheit sind endlich für mich befriedigend aufgearbeitet. Und ich habe endlich erfolgreich die HDAX-Liste von 110 Aktiengesellschaften aufgebohrt. Nun sind mehr als 1100 Unternehmen. Der Weg dahin war länger als gedacht. Es bleibt: „Der Weg ist das Ziel„. Oder gemäß Franz Kafka: „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“
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