Relative-Stärke RSL M-RSL
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Relative-Stärke (RS) einer Aktie
Das Prinzip der „Relativen Stärke“ wurde durch eine Studie der Universität Mannheim bestätigt. Titel der Studie lautet: „Reichtum durch Momentum und Zyklen“. Die Studie kann beim BWL-Lehrstuhl gegen Gebühr bezogen werden.
Es gibt viele Methoden, die relative Stärke einer Aktie zu ermitteln.
Die einfachste Form ist der Momentum-Indikator. Vom heutigen Schlusskurs wird einfach der Schlusskurs vor n Tagen subtrahiert. Das Ergebnis ist eine um die Mittelpunktslinie von Null oszillierende Darstellung. Sinnvoll wäre eine prozentuale Errechnung, damit ein Vergleich mit anderen Werten auf diese Weise möglich ist. Das Momentum wird alternativ auch durch eine Division des heutigen Schlusskurses durch den Schlusskurs von n Tagen und eine anschließende Multiplikation des Quotienten mit dem Faktor 100 berechnet. Auf diese Weise ist auch meine Abwandlung entstanden, die ich hier verwende. Das Resultat finden wir in den RSL-Aktien-Rang-Listen und im RSL-Depot.
RSI und RSL
Diese beiden Indikatoren sollen auch die innere Stärke einer Aktie messen, jedoch recht unterschiedlich. Der RSI Indikator wurde von Welles Wilder entwickelt und wird als Weiterentwicklung des Momentum-Indikators gesehen. Die Formel ist etwas komplizierter, im Kern wird der Durchschnitt der Aufwärts-Schlusskursbewegungen durch den Durchschnitt der Abwärts-Schlusskursbewegungen dividiert. Der RSI ist ein Oszillator (zwischen 0 und 100), der für den zu Grunde liegenden Wert den Zustand „Überkauft“ (bei Werten >80) und „Überverkauft“ (bei Werten <20) misst. Der RSI misst also die innere Stärke einer Aktie oder eines Indizes.
Der RSL-Indikator nach Levy funktioniert ganz anders. Der aktuelle Kurs wird geteilt durch das arithmetische Mittel von n Tagen von Schlusskursen im gewünschten Betrachtungszeitraum. Die Standardeinstellung beträgt 27 Wochen, also 135 Tage. D.h. man teilt einfach den Schlusskurs durch den Durchschnittskurs. (Anmerkung: Levy nutzte einfach die Schlusskurse der letzten 27 Wochen, da die Rechenkapazitäten damals sehr begrenzt waren).
In Deutschland ist der RSL- Indikator durch die Börsenzeitschrift „Der Aktionär“ bekannt geworden. Allerdings wird er dort und im technischen Musterdepot als „TSI“ bezeichnet. Deren Aktiengrundgesamtheit bildet der HDAX. Siehe RSL-Klassiker.
Anmerkung: In der Börsen-Literatur findet man unterschiedliche Angaben zur Standardeinstellung des RSL nach Levy. In der Regel wird von 27 Wochen (27 x 5 = 135 Tage) gesprochen. Es gibt aber auch Hinweise auf 26 Wochen. Mit der Grundidee war sicherlich ein halbes Jahr gemeint. Es wird zwar in 52 Wochen des Jahres gehandelt, jedoch gibt es nach Abzug der Feiertage und Samstage nur rund 252 Handelstage im Jahr. Das würden dann nur 126 Tage sein. Ich selbst habe festgestellt, dass die RSL-Ergebnisse mit einer Einstellung von verschiedenen Tagen zu besseren Ergebnissen führt, als der RSL-135.
Auf diese Weise konnte Levy viele Aktien einfach vergleichen. Er kaufte die Aktien mit der höchsten RSL Zahl, die gleichzeitig auch in die erste 12,5% -Volatilitäts-Rangfolge gehörten. Meiner Meinung nach funktioniert das Konzept heutzutage überhaupt nicht. Kauft man die Aktie mit gleichzeitig der höchsten Volatilität, geht man richtig baden. In meinem Test konnte ich eigentlich immer nur mit meinem Depot überleben, wenn ich die sehr volatilen Aktien herausnahm. Allerdings gelang mir auch ein sehr positiver Test nach der Art von Levy mit sehr volatilen Aktien. Das Ergebnis war außerordentlich gut. Auf dieser Basis ist das Knaller-Depot aufgebaut. Jedoch sind dazu zwei Einschränkungen anzumerken. Unbedingt musste nach Kauf eine allgemeine sehr positive Entwicklung am Aktienmarkt folgen, und man musste es gut hinnehmen und aushalten können wesentlich mehr als 20 % zwischen zeitigen Verlust in einem Titel zu erleiden, trotz bester Haussephase am Aktienmarkt. Da selten der Zeitpunkt bestimmbar ist, wann man vor einer mehrwöchigen Hausse steht, ist das Konzept m.E. in der Ursprungsform nicht (mehr) praktikabel. Es ist wahrscheinlich wohl auch dem digitalen Zeitalter des Computers geschuldet, dass das ursprüngliche Konzept von Levy, die (relativ stärksten und) volatilsten Aktien zu favorisieren – in den sechziger und siebziger Jahren funktionierte das noch gut – , heutzutage m.E. zu riskant geworden ist.
Wir sind dagegen sogar der Meinung, dass Aktien, die einen nicht unerheblichen Kurssprung hatten oder recht volatil sind, auszusortieren sind. Also völlig anders, als vor über 50 Jahren.
Der ursprüngliche Begriff der „Relativen Stärke“ bemisst sich an dem zu Grunde liegenden Aktienindex. Also hier wird die Entwicklung der Aktie im Vergleich zur Entwicklung des Aktienindizes gemessen.
Die Möglichkeiten, die Relative Stärke von Aktien zu messen, sind sehr vielfältig, jedoch ist m.E. der RSL nach Levy die bekannteste Form. Auch mich hat dieser Indikator sehr beschäftigt, deshalb bekommt er hier auch so einen großen Raum.
Der M-RSL beinhaltet nicht das arithmetische Mittel von 135 Tagen, sondern von vier kürzeren Zeitfenstern. Ich verwende folgende Zeitfenster: 45 Tage, 66 Tage, 75 Tage und 87 Tage.
Anmerkung: Dr. Robert A. Levy veröffentlichte am 4.12.1967 sein Konzept „Relative Strength as a Criterion for Investment Selection“ im „Journal of Finance“ und in „The Relative Strength Concept of Common Stock Price Forecasting“, New York 1968.
Eigene Anmerkung: Zieht man zur technischen Relative-Stärke noch die fundamental hinzu, verbessern sich generell die Ergebnisse. Siehe auch RSL-Fazit.